Persönlichkeitsentwicklung

"Egal, ob du für dich selbst ein Bedürfnisprofil erstellt hast, oder es andere Personen für sich erstellt haben und ihr es gemeinsam reflektiert und analysiert: Jeder kann für sich interessante Schlüsse ziehen und so verstehen lernen, welche Knöpfe er oder sie hat."

Bedürfnisprofil reflektieren

Du kannst einfach das Spectrum of Needs selbst zur Hand nehmen, oder in einem einfachen Online-Tool ein Bedürfnisprofil erstellen, das dir mehr über deine Bedürfnisse verrät.

Deine Bedürfnisse sind unterschiedlich ausgeprägt – deine Knöpfe sind unterschiedlich empfindlich. Wenn du diese näher anschaust, kannst du einiges über dich, deine Empfindungen in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Aktivitäten lernen und dich aktiv damit beschäftigen. Stark ausgeprägte Bedürfnisse sind jene, die dir wichtig sind. Werden sie befriedigt, geht es dir gut. Werden sie beleidigt, passiert das Gegenteil – was gerade bei den stark ausgeprägten Bedürfnissen umso häufiger passieren kann.

Unterschiedlichkeit deiner Bedürfnisse

Deine stark ausgeprägten Bedürfnisse

Das sind Dinge, die dir wichtig sind. Werden sie erfüllt, geht es dir gut. Aber Achtung: Zugleich sind sie empfindliche Knöpfe. Die werden häufiger gedrückt.

Wenn du dich glücklicher machen willst, kann es helfen, einfach an diesen Bedürfnissen anzusetzen. Je mehr unterschiedliche Strategien du entwickelst, das zu tun, desto öfter wird es dir gelingen, diese Bedürfnisse zu befriedigen. Du kannst dir dein Leben leichter machen, indem du im Zweifel an diesen stark ausgeprägten Bedürfnissen ansetzt, um dein Lebensgefühl zu verbessern. Unterscheide dabei bewusst zwischen Strategien, die du innerlich einsetzt – also rein durch deine Gedanken, von jenen, die sich durch aktive Handlungen nach außen ausdrücken und jenen, bei denen du etwas mit anderen Menschen gemeinsam tust.

Deine stark ausgeprägten Bedürfnisse sind auch jene, bei denen andere Menschen eine Rolle spielen, können, „dich glücklich zu machen“. Je besser du deine Bedürfnisse kennst, desto besser kannst du auch anderen Menschen dabei helfen, dich „glücklich zu machen“, indem du ihnen sagst und zeigst, was du besonders magst.

Sie machen glücklich

Sie machen unglücklich

So einfach, wie es dir gelingt, dich zu befriedigen, indem du an deinen stark ausgeprägten Bedürfnissen ansetzt, so empfindlich sind diese Bereiche zugleich. Hier liegen wunde Punkte ebenso wie Dinge, die dich wütend machen können, wenn sie anders sind, als du es dir wünschst. Sind deine stark ausgeprägten Bedürfnisse nicht befriedigt oder werden sie womöglich – durch dein eigenes Zutun oder von außen – vernachlässigt, bist du schnell unglücklich.

Wird ein bestimmtes Bedürfnis verletzt, ist es wahrscheinlich, dass es nicht das einzige ist. In weiterer Folge entstehen unterschiedliche negative Gefühle, die du nur schwer differenziert wahrnehmen kannst. Und womöglich instinktive Strategien von Flucht oder Angriff wählst, um sie zu befriedigen.

Achte bei deinen stark ausgeprägten Bedürfnissen darauf – insbesondere, wenn du negative Gefühle hast – inwiefern du diese gerade ausreichend befriedigst. Und befriedige sie – innerlich mit Hilfe deiner Gedanken, äußerlich durch eigene Taten oder auch gemeinsame Aktivitäten mit anderen.

Da dich die Befriedigung deiner stark ausgeprägten Bedürfnisse glücklich macht, ist es wahrscheinlich, dass du gerne und oft Strategien wählst, um dies zu erreichen. Achte dabei darauf, ob diese Bedürfnisse und die Strategien zu deren Befriedigung womöglich in Konflikt zu anderen Bedürfnissen und Strategien stehen. Sowohl, was dich betrifft, als auch andere Menschen.

Es kann sein, dass du bei der Befriedigung mancher Bedürfnisse auf andere Bedürfnisse – sowohl deine eigenen als auch die von anderen – vergisst. Das ist natürlich nicht verboten. Es sollte dir aber bewusst sein, damit du bei auftretenden innerlichen oder äußerlichen Konflikten schnell die passenden Strategien bei der Hand hast.

Deine schwach ausgeprägten Bedürfnisse

Es gibt Dinge, die sind dir eigentlich gar nicht so besonders wichtig. Anderen Menschen jedoch sehr wohl. Es kann helfen, die Unterschiede zu kennen.

Kompromissbereitschaft

Je mehr Menschen zusammenkommen, desto unterschiedlicher sind Bedürfnisse ausgeprägt. Je intensiver verschiedene Menschen unterschiedliche Strategien zur Befriedigung von jeweils unterschiedlichen Bedürfnissen ausleben, desto mehr Konfliktpotenzial steckt in der Situation. Hier macht sich bezahlt, wenn man Strategien hat, die andere nur wenig beeinträchtigen, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Dinge, die man zum Beispiel allein – oder sogar nur in Gedanken tut.

Man kennt den Ausdruck „seine Bedürfnisse zurückstecken“. Das kann man natürlich nicht. Man kann aber Strategien wählen, die weniger Ressourcen benötigen oder andere in deren Verhalten weniger einschränken. An dieser Stelle kommen deine schwach ausgeprägten Bedürfnisse zur Geltung. Hier hast du weniger Anspruch, sie zu befriedigen, und kannst daher leichter auf Strategien zu deren Befriedigung verzichten. Du kannst dich hier also einfacher zurücknehmen oder womöglich auf Dinge „verzichten“, ohne dich ernsthaft zusammenreißen zu müssen.

Es ist gut, zu wissen, welche Bedürfnisse schwach ausgeprägt sind, denn das sind jene Bereiche, wo man am stärksten kompromissbereit ist. Das kann hilfreich sein bei Themen wie dem richtigen Job – und immer dann, wenn man mit vielen Menschen zusammen ist.

Fehlende Strategien

Da dir die Erfüllung dieser Bedürfnisse nicht besonders wichtig ist, kann es passieren, dass du zu deren Befriedigung ein geringeres Portfolio an möglichen Strategien entwickelt hast. Die weniger stark ausgeprägten Bedürfnisse sind ja trotzdem da und wollen ebenso befriedigt werden. Es kann daher sein, dass manche dieser Bedürfnisse unzureichend befriedigt sind, du jedoch nur eingeschränkte Möglichkeiten kennst, daran etwas zu ändern.

Insbesondere, wenn du zu deren Befriedigung zum Beispiel in erster Linie andere Menschen „verwendet“ hast – also nicht gelernt, sie allein oder auch nur innerlich zu befriedigen, kann es schwer sein, die passende Strategie zu finden, wenn diese Bedürfnisse doch einmal zu wenig beachtet worden sind.

Außerdem ist es möglich, dass du diesen Bedürfnissen – da sie dir selbst nicht ausgesprochen wichtig sind – bei anderen Menschen ebenfalls zu wenig Beachtung schenkst. Bedürfnisse sind unterschiedlich ausgeprägt.

Wenn du von jemandem die Rückmeldung bekommst, du seist nicht empathisch, rücksichtslos oder ignorant – dann bedeutet das nicht, dass du das bist. Aber du hast wohl Bedürfnisse des anderen Menschen nicht erkannt. Und zwar vielleicht, weil bei dir selbst diese Bedürfnisse einfach nicht in dem Maß ausgeprägt sind.